Erich Heckel
Tübingen, 1920
Lithografie
Aktuelles Gebot:
€ 1.800 Schätzpreis:
€ 2.000Ende: 15.12.24 15:20:00 (24 Tage, 01h:05m)
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Objektbeschreibung
Tübingen. 1920.
Lithografie.
Signiert, datiert und betitelt. Eines von 80 Exemplaren mit Druckunterschieden. Auf Velin. 48,8 x 38,1 cm (19,2 x 15 in). Papier: 70,4 x 55,6 cm (21,65 x 27,55 in).
[MH]
Die "Brücke": Expressionismus auf Papier – Passion eines deutschen Sammlers
Weitere Werke der Sammlung werden in unserem Evening Sale am Freitag, 6. Dezember 2024, sowie in unserem Modern Art Day Sale am Samstag, 7. Dezember 2024, angeboten.
• Das Motiv entsteht im Zuge von Heckels erster Reise an den Bodensee.
• Der die Darstellung durchquerende Fluss führt den Blick in die Tiefe und wird von Heckel geschickt für die Spiegelung der Gebäude eingesetzt.
• Im selben Jahr schafft Heckel ein gleichnamiges, motivisch eng verwandtes Gemälde (Brücke-Museum Berlin).
Wir danken Frau Renate Ebner, Nachlass Erich Heckel in Hemmenhofen, für die freundliche Auskunft.
PROVENIENZ: Privatsammlung Hessen (seit 1965/66, wohl Frankfurter Kunstkabinett, Frankfurt a. Main).
Seither in Familienbesitz.
LITERATUR: Renate Ebner, Andreas Gabelmann, Erich Heckel. Werkverzeichnis der Druckgraphik, Bd. 2: 1914-1968, München 2021, WVZ-Nr. 767 L IV (von IV) (m. Abb.).
Annemarie und Wolf-Dieter Dube, Erich Heckel. Das graphische Werk, Bd. 2: Radierungen, Litographien, New York 1965, WVZ-Nr. L 264 IV.
Die "Brücke": Expressionismus auf Papier – Passion eines deutschen Sammlers
Seine erste Begegnung mit expressionistischer Kunst ist dem Sammler aus Hessen noch heute gegenwärtig: Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs fielen ihm bei einem Besuch im Frankfurter Kunstkabinett Gemälde von Karl Schmidt-Rottluff auf. Die Galerie bot als eine der ersten in Deutschland wieder die Gelegenheit, Arbeiten der von den Nationalsozialisten als "entartet" verfemten "Brücke"-Künstler zu sehen. Diesen Malern nach den dunklen Jahren der Nazi-Herrschaft ein Forum zu geben und sie der Öffentlichkeit neu vorzustellen, war eines der Hauptmotive, die Hanna Bekker vom Rath 1947 bewogen, das Kunstkabinett am Frankfurter Börsenplatz zu eröffnen. "Ich war hin und weg von diesen Arbeiten", beschreibt der Sammler, was er damals beim Anblick der Exponate empfunden hat. Er mochte den schroffen, holzschnittartigen Stil Schmidt-Rottluffs und entdeckte in der Folge auch die anderen Mitglieder der "Brücke" für sich, war begeistert von ihrer Art zu malen, die so gänzlich anders war als das, was in den Jahrzehnten zuvor als "schön" zu gelten hatte. Gemeinsam mit seiner Frau – der es vor allem die Werke von Otto Mueller und Emil Nolde angetan hatten – besuchte er viele weitere Ausstellungen im Frankfurter Kunstkabinett und später auch in anderen Galerien.
Und es blieb nicht beim Betrachten allein. 1962 ersteigerte das Ehepaar das erste expressionistische Werk bei einer Auktion in Stuttgart – bei Roman Norbert Ketterer, dem Onkel des heutigen Inhabers von Ketterer Kunst: Ernst Ludwig Kirchners Holzschnitt "Drei Akte im Walde" aus dem Jahr 1933 markierte den Auftakt einer umfangreichen Sammlung des Ehepaars mit Grafiken der "Brücke"-Künstler.
Ein spezielles System habe er nicht verfolgt, sagt der Sammler. Aber er habe versucht, nicht nur das zu erwerben, "was auch viele andere hatten". Sein besonderes Interesse weckten dabei vor allem jene Werke, die nur in kleiner Stückzahl vorhanden waren, etwas Außergewöhnliches hatten, einen zusätzlichen Farbauftrag etwa oder dem Künstler als Probedruck dienten. In erster Linie jedoch, sagt der Sammler, "habe ich nach Gefallen gekauft".
In guter Erhaltung. Im Passepartout-Ausschnitt minimal gebräunt. Wenige, kaum merkliche Knickspuren an den Blatträndern. Im rechten Blattrand eine fachmännisch geschlossener und hinterlegter Einriss (33 mm). Die Darstellung ohne Beeinträchtigungen.
Lithografie.
Signiert, datiert und betitelt. Eines von 80 Exemplaren mit Druckunterschieden. Auf Velin. 48,8 x 38,1 cm (19,2 x 15 in). Papier: 70,4 x 55,6 cm (21,65 x 27,55 in).
[MH]
Die "Brücke": Expressionismus auf Papier – Passion eines deutschen Sammlers
Weitere Werke der Sammlung werden in unserem Evening Sale am Freitag, 6. Dezember 2024, sowie in unserem Modern Art Day Sale am Samstag, 7. Dezember 2024, angeboten.
• Das Motiv entsteht im Zuge von Heckels erster Reise an den Bodensee.
• Der die Darstellung durchquerende Fluss führt den Blick in die Tiefe und wird von Heckel geschickt für die Spiegelung der Gebäude eingesetzt.
• Im selben Jahr schafft Heckel ein gleichnamiges, motivisch eng verwandtes Gemälde (Brücke-Museum Berlin).
Wir danken Frau Renate Ebner, Nachlass Erich Heckel in Hemmenhofen, für die freundliche Auskunft.
PROVENIENZ: Privatsammlung Hessen (seit 1965/66, wohl Frankfurter Kunstkabinett, Frankfurt a. Main).
Seither in Familienbesitz.
LITERATUR: Renate Ebner, Andreas Gabelmann, Erich Heckel. Werkverzeichnis der Druckgraphik, Bd. 2: 1914-1968, München 2021, WVZ-Nr. 767 L IV (von IV) (m. Abb.).
Annemarie und Wolf-Dieter Dube, Erich Heckel. Das graphische Werk, Bd. 2: Radierungen, Litographien, New York 1965, WVZ-Nr. L 264 IV.
Die "Brücke": Expressionismus auf Papier – Passion eines deutschen Sammlers
Seine erste Begegnung mit expressionistischer Kunst ist dem Sammler aus Hessen noch heute gegenwärtig: Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs fielen ihm bei einem Besuch im Frankfurter Kunstkabinett Gemälde von Karl Schmidt-Rottluff auf. Die Galerie bot als eine der ersten in Deutschland wieder die Gelegenheit, Arbeiten der von den Nationalsozialisten als "entartet" verfemten "Brücke"-Künstler zu sehen. Diesen Malern nach den dunklen Jahren der Nazi-Herrschaft ein Forum zu geben und sie der Öffentlichkeit neu vorzustellen, war eines der Hauptmotive, die Hanna Bekker vom Rath 1947 bewogen, das Kunstkabinett am Frankfurter Börsenplatz zu eröffnen. "Ich war hin und weg von diesen Arbeiten", beschreibt der Sammler, was er damals beim Anblick der Exponate empfunden hat. Er mochte den schroffen, holzschnittartigen Stil Schmidt-Rottluffs und entdeckte in der Folge auch die anderen Mitglieder der "Brücke" für sich, war begeistert von ihrer Art zu malen, die so gänzlich anders war als das, was in den Jahrzehnten zuvor als "schön" zu gelten hatte. Gemeinsam mit seiner Frau – der es vor allem die Werke von Otto Mueller und Emil Nolde angetan hatten – besuchte er viele weitere Ausstellungen im Frankfurter Kunstkabinett und später auch in anderen Galerien.
Und es blieb nicht beim Betrachten allein. 1962 ersteigerte das Ehepaar das erste expressionistische Werk bei einer Auktion in Stuttgart – bei Roman Norbert Ketterer, dem Onkel des heutigen Inhabers von Ketterer Kunst: Ernst Ludwig Kirchners Holzschnitt "Drei Akte im Walde" aus dem Jahr 1933 markierte den Auftakt einer umfangreichen Sammlung des Ehepaars mit Grafiken der "Brücke"-Künstler.
Ein spezielles System habe er nicht verfolgt, sagt der Sammler. Aber er habe versucht, nicht nur das zu erwerben, "was auch viele andere hatten". Sein besonderes Interesse weckten dabei vor allem jene Werke, die nur in kleiner Stückzahl vorhanden waren, etwas Außergewöhnliches hatten, einen zusätzlichen Farbauftrag etwa oder dem Künstler als Probedruck dienten. In erster Linie jedoch, sagt der Sammler, "habe ich nach Gefallen gekauft".
In guter Erhaltung. Im Passepartout-Ausschnitt minimal gebräunt. Wenige, kaum merkliche Knickspuren an den Blatträndern. Im rechten Blattrand eine fachmännisch geschlossener und hinterlegter Einriss (33 mm). Die Darstellung ohne Beeinträchtigungen.
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Erich Heckel
Tübingen, 1920
Lithografie
Startpreis:
€ 1.800 Schätzpreis
€ 2.000Ende: 15.12.24 15:20:00 (24 Tage, 01h:05m)
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