Karl Schmidt-Rottluff
Mädchen vor dem Spiegel, 1914
Holzschnitt
Aktuelles Gebot:
€ 9.000 Schätzpreis:
€ 10.000Ende: 15.12.24 15:19:00 (22 Tage, 04h:09m)
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Objektbeschreibung
Mädchen vor dem Spiegel. 1914.
Holzschnitt.
Signiert und datiert. Auf Bütten. 49,7 x 39,8 cm (19,5 x 15,6 in). Papier: 77,7 x 54 cm (30,31 x 21,25 in).
[MH]
Die "Brücke": Expressionismus auf Papier – Passion eines deutschen Sammlers
Weitere Werke der Sammlung werden in unserem Evening Sale am Freitag, 6. Dezember 2024, sowie in unserem Modern Art Day Sale am Samstag, 7. Dezember 2024, angeboten.
• Seltener, 1914 entstandener Abzug des Druckstockes.
• Aktdarstellungen sind ein zentrales Thema in Schmidt-Rottluffs Werk.
• Im Entstehungsjahr wird Schmidt-Rottluff Mitglied der Freien Secession in Berlin.
• 1914 hat der Künstler seine erste Einzelausstellung.
• Der Holzschnitt ist für die "Brücke"-Künstler ein wichtigstes grafisches Ausdrucksmittel für ihre dramatisch-expressive Bildsprache.
PROVENIENZ: Privatsammlung Hessen (seit 1975, Hauswedell & Nolte, Hamburg).
Seitdem in Familienbesitz.
LITERATUR: Rosa Schapire, Karl Schmidt-Rottluff. Graphisches Werk bis 1923, Berlin 1924, WVZ-Nr. H 159 (m. SW-Abb., Tafelband).
- -
Dr. Ernst Hauswedell & Ernst Nolte, Hamburg, 206. Auktion, 5.-7.6.1975, Los 1626 (m. Abb.).
"Mädchen vor dem Spiegel" ist bekannt als einer von zehn Holzschnitten der sogenannten Neumann-Mappe. In dieser Mappe verlegt das Graphische Kabinett J. B. Neumann, Berlin, im Jahr 1919 eine Auswahl von zwischen 1914 und 1919 entstandenen Blättern von Karl Schmidt-Rottluff in einer Auflage von 75 Exemplaren. Die Einzelblätter der bei Neumann verlegten Mappe sind im Unterschied zu unserem Blatt auf hellem Bütten von J. W. Zanders (mit Wasserzeichen) mit den Papiermaßen 62,5 x 51 cm gedruckt. Das hier vorliegende Blatt weist deutlich größere Blattmaße und ein variierendes Papier auf. Man kann wohl davon ausgehen, dass es sich um einen seltenen, 1914 entstandenen Abzug des Druckstockes handelt.
Die "Brücke": Expressionismus auf Papier – Passion eines deutschen Sammlers
Seine erste Begegnung mit expressionistischer Kunst ist dem Sammler aus Hessen noch heute gegenwärtig: Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs fielen ihm bei einem Besuch im Frankfurter Kunstkabinett Gemälde von Karl Schmidt-Rottluff auf. Die Galerie bot als eine der ersten in Deutschland wieder die Gelegenheit, Arbeiten der von den Nationalsozialisten als "entartet" verfemten "Brücke"-Künstler zu sehen. Diesen Malern nach den dunklen Jahren der Nazi-Herrschaft ein Forum zu geben und sie der Öffentlichkeit neu vorzustellen, war eines der Hauptmotive, die Hanna Bekker vom Rath 1947 bewogen, das Kunstkabinett am Frankfurter Börsenplatz zu eröffnen. "Ich war hin und weg von diesen Arbeiten", beschreibt der Sammler, was er damals beim Anblick der Exponate empfunden hat. Er mochte den schroffen, holzschnittartigen Stil Schmidt-Rottluffs und entdeckte in der Folge auch die anderen Mitglieder der "Brücke" für sich, war begeistert von ihrer Art zu malen, die so gänzlich anders war als das, was in den Jahrzehnten zuvor als "schön" zu gelten hatte. Gemeinsam mit seiner Frau – der es vor allem die Werke von Otto Mueller und Emil Nolde angetan hatten – besuchte er viele weitere Ausstellungen im Frankfurter Kunstkabinett und später auch in anderen Galerien.
Und es blieb nicht beim Betrachten allein. 1962 ersteigerte das Ehepaar das erste expressionistische Werk bei einer Auktion in Stuttgart – bei Roman Norbert Ketterer, dem Onkel des heutigen Inhabers von Ketterer Kunst: Ernst Ludwig Kirchners Holzschnitt "Drei Akte im Walde" aus dem Jahr 1933 markierte den Auftakt einer umfangreichen Sammlung des Ehepaars mit Grafiken der "Brücke"-Künstler.
Ein spezielles System habe er nicht verfolgt, sagt der Sammler. Aber er habe versucht, nicht nur das zu erwerben, "was auch viele andere hatten". Sein besonderes Interesse weckten dabei vor allem jene Werke, die nur in kleiner Stückzahl vorhanden waren, etwas Außergewöhnliches hatten, einen zusätzlichen Farbauftrag etwa oder dem Künstler als Probedruck dienten. In erster Linie jedoch, sagt der Sammler, "habe ich nach Gefallen gekauft".
Guter Gesamteindruck. Die Blattränder unregelmäßig und mit Knickspuren, die aber nicht in die Abbildung hineinreichen. Am linken Blattrand hinterlegt und mit Tintenfleckchen. Teilweise mit Blattausdünnungen am oberen und unteren Rand, die ausgebessert wurden. Am rechten Blattrand mit einem kleinen Einrisschen (ca. 1 cm).
Holzschnitt.
Signiert und datiert. Auf Bütten. 49,7 x 39,8 cm (19,5 x 15,6 in). Papier: 77,7 x 54 cm (30,31 x 21,25 in).
[MH]
Die "Brücke": Expressionismus auf Papier – Passion eines deutschen Sammlers
Weitere Werke der Sammlung werden in unserem Evening Sale am Freitag, 6. Dezember 2024, sowie in unserem Modern Art Day Sale am Samstag, 7. Dezember 2024, angeboten.
• Seltener, 1914 entstandener Abzug des Druckstockes.
• Aktdarstellungen sind ein zentrales Thema in Schmidt-Rottluffs Werk.
• Im Entstehungsjahr wird Schmidt-Rottluff Mitglied der Freien Secession in Berlin.
• 1914 hat der Künstler seine erste Einzelausstellung.
• Der Holzschnitt ist für die "Brücke"-Künstler ein wichtigstes grafisches Ausdrucksmittel für ihre dramatisch-expressive Bildsprache.
PROVENIENZ: Privatsammlung Hessen (seit 1975, Hauswedell & Nolte, Hamburg).
Seitdem in Familienbesitz.
LITERATUR: Rosa Schapire, Karl Schmidt-Rottluff. Graphisches Werk bis 1923, Berlin 1924, WVZ-Nr. H 159 (m. SW-Abb., Tafelband).
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Dr. Ernst Hauswedell & Ernst Nolte, Hamburg, 206. Auktion, 5.-7.6.1975, Los 1626 (m. Abb.).
"Mädchen vor dem Spiegel" ist bekannt als einer von zehn Holzschnitten der sogenannten Neumann-Mappe. In dieser Mappe verlegt das Graphische Kabinett J. B. Neumann, Berlin, im Jahr 1919 eine Auswahl von zwischen 1914 und 1919 entstandenen Blättern von Karl Schmidt-Rottluff in einer Auflage von 75 Exemplaren. Die Einzelblätter der bei Neumann verlegten Mappe sind im Unterschied zu unserem Blatt auf hellem Bütten von J. W. Zanders (mit Wasserzeichen) mit den Papiermaßen 62,5 x 51 cm gedruckt. Das hier vorliegende Blatt weist deutlich größere Blattmaße und ein variierendes Papier auf. Man kann wohl davon ausgehen, dass es sich um einen seltenen, 1914 entstandenen Abzug des Druckstockes handelt.
Die "Brücke": Expressionismus auf Papier – Passion eines deutschen Sammlers
Seine erste Begegnung mit expressionistischer Kunst ist dem Sammler aus Hessen noch heute gegenwärtig: Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs fielen ihm bei einem Besuch im Frankfurter Kunstkabinett Gemälde von Karl Schmidt-Rottluff auf. Die Galerie bot als eine der ersten in Deutschland wieder die Gelegenheit, Arbeiten der von den Nationalsozialisten als "entartet" verfemten "Brücke"-Künstler zu sehen. Diesen Malern nach den dunklen Jahren der Nazi-Herrschaft ein Forum zu geben und sie der Öffentlichkeit neu vorzustellen, war eines der Hauptmotive, die Hanna Bekker vom Rath 1947 bewogen, das Kunstkabinett am Frankfurter Börsenplatz zu eröffnen. "Ich war hin und weg von diesen Arbeiten", beschreibt der Sammler, was er damals beim Anblick der Exponate empfunden hat. Er mochte den schroffen, holzschnittartigen Stil Schmidt-Rottluffs und entdeckte in der Folge auch die anderen Mitglieder der "Brücke" für sich, war begeistert von ihrer Art zu malen, die so gänzlich anders war als das, was in den Jahrzehnten zuvor als "schön" zu gelten hatte. Gemeinsam mit seiner Frau – der es vor allem die Werke von Otto Mueller und Emil Nolde angetan hatten – besuchte er viele weitere Ausstellungen im Frankfurter Kunstkabinett und später auch in anderen Galerien.
Und es blieb nicht beim Betrachten allein. 1962 ersteigerte das Ehepaar das erste expressionistische Werk bei einer Auktion in Stuttgart – bei Roman Norbert Ketterer, dem Onkel des heutigen Inhabers von Ketterer Kunst: Ernst Ludwig Kirchners Holzschnitt "Drei Akte im Walde" aus dem Jahr 1933 markierte den Auftakt einer umfangreichen Sammlung des Ehepaars mit Grafiken der "Brücke"-Künstler.
Ein spezielles System habe er nicht verfolgt, sagt der Sammler. Aber er habe versucht, nicht nur das zu erwerben, "was auch viele andere hatten". Sein besonderes Interesse weckten dabei vor allem jene Werke, die nur in kleiner Stückzahl vorhanden waren, etwas Außergewöhnliches hatten, einen zusätzlichen Farbauftrag etwa oder dem Künstler als Probedruck dienten. In erster Linie jedoch, sagt der Sammler, "habe ich nach Gefallen gekauft".
Guter Gesamteindruck. Die Blattränder unregelmäßig und mit Knickspuren, die aber nicht in die Abbildung hineinreichen. Am linken Blattrand hinterlegt und mit Tintenfleckchen. Teilweise mit Blattausdünnungen am oberen und unteren Rand, die ausgebessert wurden. Am rechten Blattrand mit einem kleinen Einrisschen (ca. 1 cm).
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€ 10.000Ende: 15.12.24 15:19:00 (22 Tage, 04h:09m)
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